Sodun

 Ein steifer Nacken fällt nicht vom Himmel

 

Oft passiert es schon bei leichten Auffahrunfällen. Andere vermuten,

die schädigende Zugluft sei schuld gewesen. Das Resultat: Ein starker Schmerz vor allem beim Drehen des Kopfes. Viele der Betroffenen bekommen eine Halskrause und Schmerzmittel verpasst und sollen abwarten, bis es vorbei ist.

 

Was ist passiert? Warum reagieren die einen auf Zugluft, die anderen nicht? Warum verkraften die Einen plötzliche, ruckartige Bewegungen, die anderen nicht? Schon diese Fragen zeigen, dass unterschiedliche Menschen anscheinend unbewusst unterschiedlich anfällig für solche Störungen sind.
Bevor Ihr die Hintergründe des Geschehens nachvollziehen könnt, zunächst mal zum Probieren ein Ausrichten Eurer Wirbelsäule, mit dem Ihr feststellen werdet, dass die unangenehmen Gefühle bereits zurückgehen. Als Grundübung für zu Hause bringt bitte in Rückenlage Eure Halswirbelsäule nahest möglich an den Boden, indem Ihr Euer Kinn hinunter zur Kehle zieht und gleichzeitig versucht, möglichst lang zu werden. Gleichzeitig nähert Ihr Eure Lendenwirbelsäule so weit dem Boden, wie Ihr die vorher eingenommene Position des Kopfes beibehalten könnt. Haltet diese Anspannung für ungefähr zwei Minuten. Dies ist ein erster Schritt zum entspannten Nacken, dem ruckartige Bewegungen oder kalte Zugluft kaum noch etwas anhaben können.
Die Antwort ist auch bei dieser Schmerzproblematik und der damit verbundenen Bewegungseinschränkung eine andere, als meist vermutet. Vor allem durch eine falsche Haltung im Sitzen, aber auch im Laufen und Stehen, ja sogar beim Schlafen im Liegen verkürzen bestimmte Muskelstränge im Bereich der Halswirbelsäule. Der Körper, der immer auf die Aufrechterhaltung seiner Funktion bedacht ist, gleicht das mit Formänderungen der Wirbelsäule aus, was aber keine ursächliche Problemlösung darstellt. Dadurch wird die Muskulatur rings um die Halswirbelsäule, besonders die Nackenstrecker immer angespannter und überforderter. Dies führt im Laufe der Zeit zum weit verbreiteten „Brettnacken“. Eine Erscheinung, die allen Masseuren bestens bekannt ist.
Wenn derart überforderte Muskeln nun zusätzlich einen Schock bekommen, wie das beim Auffahrunfall, bei kalter Zugluft oder sonstigen unbeabsichtigten Bewegungen passiert, reagieren sie mit Schutz suchendem Verkrampfen. Dies ruft sofort Bewegungsschmerzen, Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen hervor. Mit all diesen Maßnahmen möchte der Körper verhindern, dass bei bestimmten Bewegungen zu große Spannungen auf der Halswirbelsäule lasten, welche die Bandscheiben verletzen könnten.

 

Was also tun? Weder das Massieren des schmerzenden Bereichs, noch das Tragen einer Halskrause, noch das Einnehmen von Schmerzmitteln beseitigen die Ursache. Sicherlich hat eine gute Massage einen angenehmen, kurze Zeit anhaltenden Effekt. Leider lenkt sie aber davon ab, dass man selbst tätig werden muss, möchte man die Ursache dauerhaft beseitigen. Natürlich glaubt man, die Halskrause würde helfen, denn das Drehen des Kopfes tut ja nicht mehr weh – weil man ihn nicht mehr bewegen kann. Darüber hinaus schädigt man damit aber alle beteiligten Strukturen, die wegen Unterforderung abbauen und schwächer werden. Und das Schmerzmittel macht den Rest: Es verhindert, dass man auf den Körper hören kann, dass man sich an die Warnung hält, die er mit dem Schmerz oder der Unbeweglichkeit artikulieren will. Genauso könntet Ihr die rot leuchtende Ölstandswarnlampe Ihres Autos mit dem Hammer ausschlagen und anschließend beruhigt weiterfahren.

 

Der Schmerz und die eingeschränkte Beweglichkeit sind das Symptom. Die Ursache ist eine völlig überforderte, weil fehl trainierte Muskulatur. Diese kann nur in einer speziellen Dreistufentherapie, zum Beispiel der des EWTO-ChiKung, wieder in Ihr funktionelles, dynamisches Gleichgewicht gebracht werden. Der erste Schritt besteht im exakten Aufspüren der verantwortlichen Muskelfaserbündel und deren manualtherapeutischen Reset, also dem Zurücksetzen des falschen neurologischen Programms. Dies entspricht gleichzeitig der Diagnose, denn danach ist der Restschmerz oder die Unbeweglichkeit auf null bis dreißig Prozent zurückgegangen. Im zweiten Schritt wird das Bindegewebe des Muskels durch Engpassdehnübungen auf funktionelle Länge gebracht. Im dritten Schritt wird durch genau definierte, selbst angesteuerte Bewegungsübungen eine neue Muskel-Gehirn-Programmierung installiert. Nur das Durchlaufen dieser drei Stufen und das regelmäßige Üben der individuell verordneten Engpassübungen sowie der Bewegungsabläufe beseitigen die muskulären Ursachen dauerhaft.
Möchte man die Ursachen zudem ganzheitlich angehen und alle, auch die nicht von der Bewegung abhängigen Einflussgrößen, angehen, sollte man von einem Ernährungsmediziner den Grad der Gewebeübersäuerung und häufig vorliegende Nahrungsmittelunverträglichkeiten bestimmen lassen. Beide Faktoren haben ebenfalls einen individuell unterschiedlichen Einfluss auf den Zustand des muskulären Bindegewebes, die Grundspannung der Muskulatur und damit auf die Empfindsamkeit gegenüber ruckartigen Kopfbewegungen und kalter Zugluft. Wer regelmäßig unser ChiKung trainiert weiß, dass er von Monat zu Monat diesbezüglich mehr Widerstandskräfte aufbaut.

 

Quelle: EWTO (Europäische WingTsun Organisation)